Der Chefarzt der Geriatrie des St. Johannes-Hospitals brachte den zahlreich erschienenen Zuhörern im Ratssaal die Problematik der Demenzkrankheit näher. Die Betroffenen, so Hanxleden, haben in Deutschland bislang eine viel zu kleine Lobby.
Mit dem zunehmenden Altersdurchschnitt erhöht sich das Risiko einer Erkrankung, in Deutschland stehe die negative Entwicklung gerade erst am Anfang. Zwei Drittel der 1 Million Erkrankten leiden dabei an der bekanntesten Form der Demenz: Alzheimer.
Während man das Problem in Frankreich schon längst erkannt habe und die Krankheit als 'größte medizinische Herausforderung des Jahrhunderts' betrachte, dringe das Bewusstsein, dass es jeden treffen kann, hierzulande viel zu langsam durch.
Gegenmaßnahmen, so Hanxleden, würden nur zögerlich ergriffen, und das, obwohl sich mittlerweile alle fünf Lebensjahre das Risiko einer Erkrankung verdoppelt. Das einzige Gegenmittel sei Prävention, wenn die Krankheit bemerkt wird, sei es schon zu spät.
Deshalb seien Initiativen wie das 'Netzwerk Demenz', ein Projekt des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern, unverzichtbar. Man hat sich hier zur Aufgabe gemacht, den Erkrankten und Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Dazu gehören auch Betreuungsangebote und Pflegedienste. Mit der Ausstellung möchte man nun zunächst öffentlich Aufmerksamkeit erregen.
Zugegeben, in der Liste der bedeutenden deutschen Künstler wird man den Werbegraphiker Carolus Horn, geboren 1921 in Stuttgart, nicht finden. Und doch sind seine Bilder auf eine bestimmte Weise wertvoller als manch ein Millionengemälde. Im Jahr 1980 wurde bei ihm die Demenz diagnostiziert.
Ein Motiv - und wie es sich ändert
Besonders am Beispiel der von ihm in mehreren Jahren gemalten venezianischen Rialto-Brücke kann man den Verlauf der Krankheit gut nachvollziehen, da es sich hier immer um dasselbe Motiv handelt. Aus der ursprünglichen detaillierten Bleistiftzeichnung wurde in sechs Zwischenschritten ein fast kindliches Bild, dessen Perspektivgenauigkeit sich stetig verschlechterte.
Zwei Bilder aus dem mittleren Stadium der Krankheit vermitteln die zunehmende Vereinfachung. Die Wolken in den Bildern werden zu ovalen Formen mit einem roten Mittelpunkt, daher auch der Untertitel der Ausstellung: 'Wie aus Wolken Spiegeleier werden'.
Die Werke sind im Foyer des Rathauses täglich bis zum 21. Oktober und vom 8. November bis zum 4. Januar 2005 ausgestellt. Dabei gelten die bekannten Öffnungszeiten des Rathauses. Nähere Informationen erhalten Interessierte unter Tel: 02931-806624.
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